Interview mit Michael Rudek, Baufrösche Architekten und Stadtplaner
Welches Konzept steckt hinter dem Wohnquartier „Grüne Mitte?“
Bei der Ausarbeitung des Entwurfes steht der Quartiersgedanke, Nachbarschaft mit einer großen Varianz an unterschiedlichen Wohnungstypologien, im Vordergrund.
Das neue Quartier gliedert sich in kleinere Nachbarschaften, die um eine zentrale Quartiersmitte gruppiert werden. Unterschiedliche Nutzungskonzepte entfalten dabei in Abstimmung mit der jeweiligen Einfügung in das städtebauliche Umfeld spezifische Baustrukturen. Sonderwohnformen wie Mehrgenerationenkonzepte und das „Betreute Wohnen“ sollen das Angebot auch für den größeren Familienverbund und ältere Menschen attraktiv machen.
Was macht das Wohnen an einem solchen Ort besonders spannend?
Der ruhende Verkehr wird in Tiefgaragen untergebracht, wodurch ein annähernd autofreies Wohnquartier mit hoher Aufenthaltsqualität in den Freiräumen entsteht. Die Zugänglichkeit der privaten und halböffentlichen Flächen wird deutlich markiert und die „Grüne Mitte“ als zentraler Quartiersplatz zum wichtigen Treffpunkt für Alt und Jung, Bewohner und Besucher. Die vielfältige Durchwegung durch das neue Wohnquartier ist auch für die unmittelbare Nachbarschaft ein Angebot und bietet durch den Ausbau der bestehenden Unterführung insbesondere für Kinder einen attraktiven und sicheren Übergang zum Steffi-Graf-Park, zur Schillerschule und zum Freibad.
Welche Vorteile bieten sich den künftigen Bewohnern?
Eine typologische Bandbreite in der Bebauung bietet den unterschiedlichen Zielgruppen ein urbanes Wohnkonzept für unterschiedliche Lebensphasen. Familienhäuser als Doppelhäuser, Haus-im-Haus Typologien und großzügige Eigentumswohnungen mit Garten bilden die Vielfältigkeit zukünftiger Bewohner ab. Die Staffelgeschosse ergänzen das vielfältige Angebot mit attraktiven Terrassenwohnungen und schönen Ausblicken.
Die moderne Architektur mit der Vielfalt an Wohnungstypologien fördert die Begegnung von Menschen unterschiedlichen Alters im Quartier. Soziale Infrastrukturen in der Quartiersmitte bilden ein zusätzliches Angebot.
Welche Materialien wurden für die Fassaden und Ausstattung gewählt?
Die neuen Wohnbauten werden überwiegend als verputzte Häuser ausgeführt, wobei in Putzstruktur, Körnung, Farbgebung und Relief unterschiedliche Varianten des Materials handwerklich umgesetzt werden. In Teilbereichen werden andere Oberflächenmaterialien (z.B. Klinker- oder Keramikbeläge) die Fassaden akzentuieren.
Weitere Ausbauteile (Terrassentrennwände, Geländer, Vordächer, Pergolen) sind als Stahlkonstruktionen geplant. Auch ein mit Sichtbeton errichtetes Loggiengerüst erweitert den Materialkanon. Das übergeordnete Farbkonzept des gesamten Quartiers berücksichtigt hierbei stets, dass die unterschiedlichen akzentuierten Häuser in ihrer farblichen Intensität ein stimmiges und aufeinander abgestimmtes städtebauliches Gesamtbild ergeben.
Welche Rolle spielt das Thema Energieversorgung?
Der Energiebedarf wird durch ein kompaktes Gebäudekonzept in Kombination mit rationeller Energienutzung minimiert. Einfache und kompakte Grundformen der Häuser führen dabei zu einem guten A/V- Verhältnis. Die schon im städtebaulichen Konzept angelegte günstige Gebäudeausrichtung mit geringer Verschattung und eine sehr gut gedämmte Gebäudehülle sind weitere wichtige Parameter für eine energiesparende und kostenbewusste Konzeption. Es wird mindestens der KfW-Effizienzhaus-Standard 55 erreicht werden.
Wie wird die Gestaltung durch die Dachbegrünung aussehen?
Sämtliche Dächer werden extensiv begrünt und anfallendes Regenwasser über Rigolen ressourcenschonend auf dem eigenen Grundstück zur Versickerung gebracht. Darüber hinaus werden PV-Anlagen auf den Dachflächen installiert.